Im Dezember war es nach drei langen Jahren endlich wieder soweit. Der afrikanische Kontinent hatte uns wieder zurück. Unsere Reise durch das südliche Afrika ging vom 15.12.2015 bis 05.01.2016 und spaltete sich in 3 Etappen. Das erste Ziel war der Kruger Nationalpark im Nordosten Südafrikas, anschließend folgte eine siebentägige Rundreise durch Mittel - und Südwest Namibia und endete mit einem sieben tägigen Aufenthalt in Kapstadt. Ich möchte euch mit diesem Reisebericht einen kleinen Einblick in unsere Reise durch das südliche Afrika vermitteln und wünsche viel Spaß beim Lesen.
Südafrika – Kruger Nationalpark
Stuttgart -> München -> Johannesburg -> Hoedspruit -> Letaba Restcamp, so kamen wir am 16.12.2105 nach ca. 20 Reisestunden an unserem ersten Zielort an und bezogen unsere afrikanische Rundhütte mitten im Busch von Südafrika. Wir wechselten während unserem Aufenthalt im Nationalpark drei Mal das Camp um im mittleren sowie nördlichen Teil auf Entdeckungstour gehen zu können. Nachdem wir uns einen kurzen Überblick in unserem Camp verschafft hatten, konnten wir es kaum erwarten und starteten etwas müde bei 37°C unsere erste Safari mit unserem angemieteten SUV. Auf unserem Weg durch den Nationalpark begegneten uns bereits die ersten verschiedenen Antilopenarten, Giraffen, Zebras sowie verschiedene kleine, große und bunte Vogelarten. Es war toll wieder in Afrika zu sein, das Abenteuer konnte beginnen!
Bereits im Januar 2013 konnten wir viele verschiedene Tierarten im Kruger Nationalpark beobachten. Dieses Mal hatten wir unsere Ziele im artenreichsten Wildschutzgebiet Afrikas jedoch höhergesteckt. Dieses Mal sollte es uns gelingen die selten anzutreffenden Raubkatzen wie Leoparden, Geparden und Löwen in ihrer freien Wildbahn anzutreffen. Der erste Tag war jedoch erfolglos, so gingen wir früh zu Bett und freuten uns auf den nächsten Tag. Nachdem wir uns am zweiten Tag früh aufmachten konnten wir über den Tag tolle Tierarten sowie wechselnde Landschaftsstriche betrachten. Es boten sich geniale und einzigartige Fotomotive. Leider war jedoch erneut von Raubkatzen keine Spur. Am Abend wollten wir einen letzten Loop fahren und unter Beachtung der Schließzeiten der Camp-Tore anschließend zurück in unser Camp fahren. Vor uns in der Ferne ein anderes Fahrzeug am Wegrand, die Insassen schauen mit ihren Ferngläsern in den Busch, wir fahren langsam zum stehenden Fahrzeug, suchten ebenfalls neugierig den Busch ab. So war es am zweiten Tag dann endlich soweit, wir sichteten den ersten Leopard in freier Wildbahn, der gemütlich an einem Baum lag und Kraft für die nächste Jagd sammelte. Ein gigantischer Anblick der natürlich sofort mit der Kamera festgehalten wurde. Ein kleiner Tipp zur Kameratechnik: ich fotografierte im Kruger Nationalpark ausschließlich mit einem 150mm-600mm Teleobjektiv. Die Brennweite war in 99,9% aller Situationen sehr gut einsetzbar. Überglücklich konnte es nun zurück ins Camp gehen um den Abend bei einem Glas afrikanischem Wein und Essen aus unserer Buschküche ausklingen zu lassen.
Wir wohnten zweimal im Letaba sowie einmal im Shingwedzi Restcamp. Auf der Überfahrt nach Shingwedzi gab es vorerst wenig zu sehen. Wir machten einen kurzen Halt im Mopani Restcamp und füllten unsere Wasservorräte auf. Nun wurde es interessanter denn ein Gepard suchte ganz in unserer Nähe Schatten unter einem Baum. Auch hier durften wir wieder ein tolles Tier beobachten. Doch was war hier auf einmal los? Ein kurzes Geräusch im Busch, der Gepard startete von 0 auf 100, heftiges Geschrei im Busch, es sind nur noch Staubwolken zu sehen und schon war es erledigt. Der Gepard verschwindet mit einem Impalla Jungtier im Maul in der Ferne. Wow, das war ein wirklich krasser und zugleich sehr beeindruckender Moment! Diese Momente gehören jedoch in dieser wilden Natur ganz normal zum Alltag. Fressen um zu überleben! Das nächste Auto, das an uns vorbei fuhr, gab uns die Information, dass ein Löwenpaar wenige km weiter im Gras liegen. Diesen Moment wollten wir natürlich nicht verpassen und fuhren weiter. Tatsächlich. Im trockenen Savannengras lagen die beiden und suchten unter Bäumen ein Schattenplätzchen. Die Tage vergingen während dieser spannenden Zeit wie im Fluge, so stand auch schon fast das Ende unserer ersten Afrika-Etappe bevor. Im Kruger Nationalpark darf man sich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (Schließzeiten beachten) mit dem eigenen Fahrzeug auf den ausgeschilderten Straßen und steinigen Wegen frei bewegen. Zum Ende hin buchten wir daher noch eine geführte Safari mit eigenem Ranger die in der Dunkelheit um 4:00Uhr in der Früh begann und mit dem Ende des Sonnenaufgangs um 7:00Uhr endete. In einer Fünfergruppe machten wir uns mit dem offenen Geländewagen auf in die Wildnis. Die Tour begann turbulent, so bekamen wir in der Dunkelheit zwei Leoparden, eine Hyäne sowie zwei majestätische Löwen-Herren mit prächtiger Mähne zu sehen. Erneut sehr beeindruckende Erlebnisse. Langsam ging die Sonne auf und schmückte den Busch mit einem ganz besonderen Licht. Dieser Moment hielt nicht lange an, so zeigte und erzählte uns unser Ranger bei Helligkeit interessante Dinge über die Lebens- und Verhaltensweisen gewisser Tierarten. Ganz nebenbei lehrte uns unser Guide das Fährtenlesen. Die verschiedenen Abdrücke im Sand enthalten nützliche Informationen zur Aktivität der Tiere. Dieser Sunset-Drive rundete eine tolle Zeit im Kruger Nationalpark ab. So reisten wir am 21.12.2015 mit einem lachenden und einem weinenden Augen ab in Richtung Namibia...
Namibia – Mitte und Südwesten
...um nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias zu gelangen, machten wir erneut einen Zwischenstopp in Johannesburg um umzusteigen. Bereits auf dem Flug von Hoedspruit nach Johannesburg machten sich am Himmel dunkle Wolken bemerkbar. Kaum in Johannesburg gelandet, war das Gewitter auch schon über dem Flughafen. Dadurch verspätete sich unser Weiterflug um knapp eine Stunde. Gut in Windhoek gelandet, ging es erst mal zu Fuß über das halbe Vorfeld zum Terminal. Bevor wir dieses betreten durften musste jeder Ankömmling Informationen zu seinem Gesundheitszustand machen und wurde anhand einer Wärmebildkamera auf Fieber überprüft. Nein, Ebola ist hier noch nicht vergessen. Nachdem wir unseren Mietwagen entgegen genommen hatten, machten wir uns auf in unsere erste Unterkunft. Da wir bei Dunkelheit in Windhoek ankamen, entschieden wir uns für eine Unterkunft in Flughafennähe um nicht noch bei Nacht in einem unbekannten Land mehrere Stunden Fahrt auf uns nehmen zu müssen. Unsere erste Nacht verbrachten wir in einem schönen großen Zimmer mit afrikanischem Strohdach im „Trans Kalahari Inn“.
Nachdem wir an unserem zweiten Tag frühzeitig wieder auf den Beinen waren, fuhren wir erst in die Hauptstadt Windhoek um uns einen ersten kleinen Eindruck von der Stadt zu machen sowie Proviant einzukaufen. Anschließend lag unser nächstes Ziel ca. 400km südwestlich im Namib Naukluft Nationalpark in dem sich unsere zweite Unterkunft die „Sossus Dune Lodge“ befand. Die ersten 80km waren sehr angenehm zu fahren und wir legten eine kleine Vesperpause am Lake Oanob ein, dieser Stausee ist an den Wochenenden ein beliebtes Freizeitziel der Einheimischen um Aktivitäten wie z.B. Wasserski zu betreiben. Da wir unter der Woche dort waren, war sehr wenig los und wir hatten den See so gut wie für uns alleine.
Namibia, das Land der ewigen Weite, wieso sich das Land dieses Motto auf den Bauch bindet, erfuhren wir auf den noch vor uns liegenden 320km. Wir verließen die asphaltierte Bundesstraße und setzten unseren Weg über holprige und sehr steinige Schotterpisten fort. Die Angst eines platten Reifens war groß, als Fahrer permanent herausgefordert, jedoch gewöhnte man sich auch an diese Situation. Mit 100km/h über Schotterpisten durch das Land, die Landschaften wechselten von flach zu bergig und von bergig zu flach. Selten begegnete man einem entgegenkommenden Fahrzeug. Über die gesamte Fahrt in den Namib Naukluft Nationalpark sahen wir auf unserem Weg vielleicht 2 Häuser geschweige denn Menschen. Ewige Weite – jetzt wissen auch wir was das heißt J. Die Tortur auf Namibias Holperwegen hatte sich jedoch gelohnt, wir kamen gut in unserer tollen Unterkunft an und durften zwei Tage in einer wunderschönen Lodge mit Blick auf die, in der Ferne liegenden, Sanddünen wohnen. Von der „Sossus Dune Lodge“ wollten wir am nächsten Tag die weltgrößten orangfarbigen Sanddünen sowie die hellen und flachen Salzpfannen mit ihren toten Bäumen Deadvlei und Sossusvlei besuchen. Wir nutzten den Frühabend jedoch noch zuvor um tolle Fotos der Oryx-Antilope bei untergehender Sonne zu fotografieren. Es sind geniale Aufnahmen entstanden.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits um 4:00Uhr. Wir wollten uns die Sanddühnen bei aufgehender Sonne ansehen und den vielen Touristen einen Schritt voraus sein. Man benötigt vom Tor des Namib-Naukluft-Nationalparks ca. 1 Stunde zu den Sanddühnen. Das Tor öffnet um 5:00Uhr und somit können Besucher den Nationalpark auch erst ab dieser Zeit befahren. Daher unser Tipp, die „Sossus Dune Lodge“ ist die einzigste Lodge, die im Inneren des Nationalparks liegt und es besteht die Möglichkeit früher zu starten und vor allen anderen Besuchern am Sossusvlei zu sein ;). Rechtzeitig an den riesigen Dünen angekommen, begann das Naturschauspiel. Die Sonne ging auf und warf ihre leuchtenden Strahlen auf die Dünen. Das Spiel von Licht und Schatten war beeindruckend. Anschließend stapften wir die zuvor erklommene Düne durch den Sand hinunter ins Deadvlei und erkundeten die weiß erleuchtende Salzpfanne. Schnell wurde es in der Wüste heiß. Eine Kopfbedeckung sollte unbedingt eingepackt sein. Wir machten uns vor den Spitzentemperaturen von 45°C wieder auf den Rückweg. Den restlichen Tag entspannten wir in unserer Lodge und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und genossen den Weitblick von unserer Terrasse aus.
Der nächster Halt war die Westküste! So führte unser Weg am 24.12 durch die älteste Wüste der Welt, der Namib. Unser Ziel war die oberhalb von Walvis Bay liegende Küstenstadt Swakopmund. Dort sind wir nach einer erneuten Fahrt durch das Nichts am Nachmittag gut angekommen und konnten im Hotel Eberwein einchecken. Deutsche Namen und Begriffe findet man in Namibia häufig, früher besiedelten nämlich deutsche Kolonien das Land. In leichter Kleidung besuchten wir den Pier von Swakopmund der einige Meter in den Ozean reicht. Hier verbachten wir dann auch im Restaurant „The Tug“, das genau am Pier liegt, bei angenehmen Temperaturen und leckerem Essen unseren Weihnachtsabend. Noch etwas von der Fahrt ermüdet ging es dann bei Zeiten ins Bett.
Am ersten Weihnachtsfeiertag frühstückten wir gemütlich in unserem Hotel und fuhren anschließend nach Walvis Bay. Die Stadt ist für ihren Vogelreichtum in den Lagunen bekannt. In Walvis Bay angekommen waren in der Ferne lauter weiße Punkte an der Lagunenküste zu sehen. Durch das Fernglas waren sie dann zu sehen. Schwärme von Flamingos tummelten sich auf der Suche nach fressbaren im Wasser. Um die Flamingos aus der Nähe betrachten zu können, fuhren wir an den Pelican Point. Auf dem Weg zum Ende der Landzunge konnte man das bunte Treiben aus der Nähe betrachten und einige Fotos schießen. Im Anschluss befuhren wir die Westküste wieder in Richtung Norden. An Swakopmund vorbei kamen wir nach einigen km an unserem nächsten Ziel dem Cape Cross an. Hier sind riesige Kolonien von Zwergpelzrobben beheimatet. Bereits beim Öffnen der Fahrzeugtüre kam einem ein beißender Gestank entgegen. Das Atmen war nur noch durch den Mund möglich. Verrückt, einfach nur verrückt was hier los war. Tausende von Robben tummelten sich an der Küste und machten lautstark auf sich aufmerksam. Im ganzen Getümmel zahlreiche Robbenbabys sowie viele verendete Tiere. Die Massen sind hier so groß, dass diese den Fischbestand an der Küste gefährden. Somit wird einmal im Jahr eine gezielte Tötung einiger Jungtiere vorgenommen. Nach interessanten Eindrücken ließen wir den Weihnachtsfeiertag mit einem leckeren Vesper, einem Glas Wein und der Helene Fischer Show in unserem Hotelzimmer ausklingen.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag checkten wir nach dem Frühstück aus unserem Hotel aus und besuchten in Swakopmund einige nette kleine Lädchen die tolles afrikanisches Kunsthandwerk verkauften. Einige Namibia Dollar an den Mann gebracht machten wir uns auf ins Landesinnere. Unser nächstes Ziel waren die Erongo Mountains. Auf dem Weg dorthin legten wir einen Halt an der großen und kleinen Spitzkoppe ein. Die Berge mit den wohlgerundeten Kuppen, einer davon überragt von einem schroff erodierten Felsgipfel, entstanden vor über 100 Mio. Jahren durch vulkanische Aktivitäten. Für eine Besteigung von Namibias Kletterparadies war es zu warm und die Zeit zu knapp, so bestiegen wir die umliegenden Felsformationen aus Granit. Am späten Nachmittag erreichten wir die „AiAiba Rockpainting Lodge“ im Herzen des Erongo Gebirges. Nett von Martin dem Lodge-Manager in Empfang genommen, schnell die Koffer in unser Zimmer gebracht und um 17:30Uhr mit dem Safari-Jeep ab auf Tour in den Busch. Hauptziel war dieses Mal nicht das afrikanische Wild, sondern die hier vorhandenen Felsmalereien die afrikanische Stämme vor vielen Jahren an die Felsformationen gezeichnet hatten. Wir legten Stopps an den verschiedenen Malereien ein und fuhren weiter durch den Busch. Na was zeigte sich denn da auf einmal auf einem Felsvorsprung? Zwei junge Leoparden, die uns gelassen aus der Ferne beobachteten. Ich muss ja schon sagen, diese Leopardensichtung mit der wir hier überhaupt nicht gerechnet hatten, ließen die Felsmalereien etwas in den Hintergrund geraten. Toll nochmal diese Raubkatzen in freier Wildbahn erleben zu dürfen. Nach der Leopardenbeobachtung fuhren wir mit unserem Iveco Gefährt bestehend aus halb Panzer und halb Jeep einen steilen Berg hinauf. Mulmig war uns ja schon etwas dabei, aber Martin wusste was er da tat. Oben zum Sundowner angekommen wurden wir mit einem sagenhaften Ausblick über die Buschsavanne überrascht. Gemütlich bestaunten wir den Sonnenuntergang bei einem kühlen Bier und genossen diesen unbeschreiblichen Moment. Der Abend endete mit netten und sehr interessanten Gesprächen mit den Namibia-Deutschen.
Unseren vorletzten Tag in Namibia ließen wir gelassen angehen. Wir machten eine kleine Wanderung, beginnend von unserer Unterkunft durch das Erongogebiet, und fuhren danach in das nächste Dorf Omaruru. Außer ein Souveniergeschäft war nicht viel geboten, so machten wir uns bald wieder auf den Rückweg um uns nach einer Rückenmassage über die Holperpisten zu erholen und nebenbei gemütlich ein Teil dieses Berichtes zu verfassen. Inzwischen waren Wolken aufgezogen und brachten Regen mit sich. Unseren letzten Abend bei Martin in der „AiAiba Lodge“ verbrachten wir gemütlich bei einem drei Gänge Menü. Zum Hauptgang gab es unter anderem Springbock im Teigmantel.
Zack...was war nun los? Schlagartig war für kurze Zeit das komplette Licht aus. Stromausfall im Busch? Für kurze Zeit ging das Licht wieder an aber die Stromausfälle nahmen zu und innerhalb kürzester Zeit war das Licht komplett aus. Ich hatte noch nie solch eine Dunkelheit erlebt. Nun war Eile geboten, es musste der Notstromgenerator gestartet werden. Da nur noch wir von den insgesamt vier Gästen in der Lodge beim Essen waren fragte uns Martin ob wir ihn begleiten möchten. Na klar! Für ein Abenteuer sind wir immer zu haben. Bei leichtem Nieselregen ab in den offenen Geländewagen, das Licht des Fahrzeuges war defekt, als Ersatz dafür eine Taschenlampe, bei völliger Dunkelheit quer durch den Busch. Der Generator konnte gestartet werden und die Lodge hatte wieder Strom. Ja ja, hier in Afrika ist eben alles etwas anders und immer für ein Abenteuer gut. Nach dieser Aktion tranken wir noch unsere Getränke leer und gingen anschließend ins Bett.
Die Nacht verging schnell, der nächste und unser letzter Tag in Namibia begann um 7:30Uhr mit einem schnellen Frühstück in unserer Lodge. Ausgecheckt, unsere Koffer verladen und schon waren wir auf dem Weg nach Windhoek. Unsere letzte Holper- und Schüttelstrecke lag eine Stunde später ebenfalls hinter uns und wir konnten die letzten 160km angenehm auf asphaltierten Straßen weiter in die Hauptstadt fahren. In Windhoek angekommen wollten wir einen großen Craft-Market (ein Markt auf dem afrikanisches Kunsthandwerk und selbstgemachte Souvenirs verkauft werden) besuchen. Dieser hatte jedoch leider bis Anfang Januar zwecks Urlaub geschlossen L. Als Ersatz schlenderten wir dann durch Windhoeks Einkaufsmall, gefunden hatten wir jedoch nichts. Zum Abschied legten wir noch ein paar Fotostops in der Stadt ein und machten uns dann in Richtung Flughafen. Mietwagen voll getankt und zurückgegeben, eingecheckt und bald ging es dann auch schon mit South African Flug SA077 über Johannesburg in das schöne Kapstadt.
Kapstadt mit Umgebung
Es war bereits schon dunkel als unsere Maschine am Montag den 28.12.2015 um 23:15 Uhr auf dem internationalen Flughafen von Cape Town aufsetzte. Die Vorfreude auf diese großartige Stadt war nun auf dem Höhepunkt. Nachdem wir unser Gepäck erhalten haben, konnten wir unproblematisch und schnell unseren Mietwagen an der Avis-Station entgegen nehmen. Mit unserer bereits vorhandenen Kenntnis erreichten wir dann auch zügig unsere Unterkunft für die letzten sieben Tage in Afrika. Wir wohnten, wie bereits vor drei Jahren im „Ocean View House“ in Cape Town Bakoven. Wow, unser Zimmer war großartig! Ein helles und modern eingerichtetes Hauptzimmer, ein Bad mit Glasboden darunter Sand und Muscheln mit einer großen Dusche und Badewanne, eine große eigene Terrasse zum Sonnen mit Koi-Teich. Die nächsten Tage konnten einfach nur klasse werden.
Unseren ersten Tag in Kapstadt wollten wir ruhig angehen lassen. Wir genossen unser leckeres Frühstück auf der Sonnenterasse und beobachteten das, durch das Sonnenlicht blau strahlende, Wasser des atlantischen Ozeans. Nach dem Frühstück wollten wir uns an der „Victoria and Alfred Waterfront“ aufhalten um das dortige Treiben erleben zu können sowie einige geplante Einkäufe zu erledigen. Gemütlich schlenderten wir durch die Passagen und Gassen die noch mit nettem Weihnachtsschmuck geschmückt waren. Die Kreditkarte wurde hier in mehreren Läden gebraucht, aber man ist ja nicht jeden Tag in Kapstadt ;). Unser erster Tag verging viel zu schnell. Abends suchten wir ein afrikanisches Restaurant an der Waterfront auf und ließen den Abend auf unserer Terrasse ausklingen um den zweiten Tag zu planen.
Es war Mittwoch der 30.12.2015, unser zweiter Tag in Kapstadt sollte uns in die Winelands führen. Wenn man von Kapstadt rund 100km Fahrweg auf sich nimmt, erreicht man die bekannten Südafrikanischen Weinorte wie Stellenbosch, Franschhoek und Paarl. So war unser heutiges erstes Ziel der Ort Paarl. Bevor wir uns hier das ein oder andere Weingut ansahen, besuchten wir das, auf einem Hügel gelegene, „Afrikaanse Taalmonument“. Dieses Denkmal ist der Sprache Afrikaans gewidmet. Erbaut 1975, erinnert es an das Jahrhundert des Afrikaans, das 1925 offiziell zur eigenen Sprache erklärt wurde und die niederländische Sprache als Staatssprache in der damaligen Südafrikanischen Union ablöste. Daraufhin besuchten wir zwei große Weingüter in Ortsnähe die von zahlreichen satt behangenen Weinreben umschlossen waren. Wein kauften wir hier jedoch noch nicht. Das nächste Ziel war unser Lieblings Weinort Franschhoek. Der kleine nette Weinort begeisterte uns bereits im Jahr 2012. Die kleinen Lädchen und Restaurants laden einfach zum Verweilen ein. Bei einem leichten leckeren Salat sowie einem kühlen Glas Rose in einem netten und durch die großen Bäume im Schatten liegenden Garten ruhten wir uns vom anhaltenden Shoppingmarathon aus. Da man in Deutschland eher selten Weine direkt aus Franschhoek findet, kauften wir auch hier ein paar Flaschen Wein für zuhause ein. Es war ein toller und mit 40°C auch ein sehr heißer Tag im Hinterland. So machten wir uns am späten Nachmittag wieder auf in Richtung Kapstadt. Zum Abschluss des Tages besuchten wir die „Canal Walk Mall“. Das größte Einkaufszentrum Afrikas lag nämlich direkt auf unserem Heimweg an der N1. In der Mall reiht sich Laden an Laden und erinnerte fast etwas an Dubai. Hier kommt Klein und Groß auf seine Kosten. Während die Erwachsenen einkaufen, können sich die Kinder im Kino, auf der Rodelbahn oder bei einer Schneeballschlacht mit echtem Schnee austoben. In manchen Läden hingen für uns recht untypische Artikel wie z.B. Gewehre an der Wand. Zum Abschluss gab es noch ein ungesundes Dinner bei der goldenen Schwalbe bevor es dann zurück nach Bakoven ging. Es ging nicht all zu spät ins Bett. Am nächsten Tag war Silvester und es stand ein ganz besonderes Highlight auf dem Programm.
Wie bereits gewohnt starteten wir mit einem ausgewogenen Frühstück in den Tag. Dieser Silvester-Donnerstag sollte jedoch schon besonders beginnen. Wir fuhren wieder zur V&A Waterfront aber diesmal nicht zum Einkaufen. Um kurz vor halb elf fanden wir uns nämlich an der Waterfront liegenden Base der „Cape Town Helicopters“ ein. Hier hatten wir einen Rundflug über Kapstadt mit Umgebung gebucht. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung ging es kurze Zeit später auch schon in die Luft. Unsere Pilotin Megan hatte das Fluggerät voll unter Kontrolle. Heli fliegen geht dann vielleicht doch besser als das Autofahren J. Wir konnten einen traumhaften Blick bei strahlend blauem Himmel auf die Stadt genießen. Auch wenn solch ein Flug etwas kostspieliger ist, ist hier jeder einzige Rand sehr gut angelegt. Einfach mal ausprobieren ;).
Wieder auf dem Boden angekommen war am Mittag ein Fotowalk geplant. Wir wollten ausgesuchte Sehenswürdigkeiten und Fotomotive von denen es in der Stadt nur so wimmelt mit unserer Kamera festhalten. Fester Bestandteil war hier das Boo-Kap-Viertel, das mit seinen zahlreichen knall bunten Häuschen viele Besucher anlockt.
Den Abend sowie den letzten Tag im Jahr 2015 wollten wir noch mit einer sportlichen Aktivität abschließen. Daher führte unser Weg hinauf auf den Lions Head. Der Berg ist zwar nicht besonders hoch, jedoch nur über mehrere Kletterpassagen über Leitern und Ketten zu bezwingen und erfordert eine gewisse Trittsicherheit. Knapp eineinhalb Stunden nach unserem Aufbruch kamen wir dann am Gipfel an und wurden mit einer gigantischen Aussicht rund um Kapstadt belohnt. Ein Aufstieg empfiehlt sich am frühen Abend, so kann man den Sonnenuntergang und die Stadt in ganz besonderen Lichtspielen genießen. Für den Abstieg der anschließend in der Dunkelheit erfolgt, sollte sich eine Taschenlampe im Rucksack befinden. Den Silvesterabend verbrachten wir nach unserer kleinen Gipfeltour gemütlich bei einem Vesper auf unserer Terrasse. Eine Stunde vor der europäischen Zeit rutschten wir ins Jahr 2016.
Happy New Year...!
Da war es also, das neue Jahr 2016!
So war heute ein Tagesausflug an das Kap der Guten Hoffnung geplant. Unser Weg führte von Kapstadt über den Chapmans Peak der Küstenstraße mit Panorama-Garantie gemütlich mit einigen Fotostopps nach Simons-Town. Hier besuchten wir die Kolonie der Brillenpinguine vom Boulders Beach. Von Simons-Town folgten wir den Schildern über die Panoramaroute in Richtung Cape-Point. Leider sollte heute nichts aus unserem Besuch am Kap werden. Nun merkten wir, dass heute viele Einheimische Urlaub hatten und im Land unterwegs waren. Vor dem Eingangstor des National Parks in dem sich das Kap der Guten Hoffnung befindet reihte sich eine lange Blechlawine. Wir wollten unsere Zeit nicht mit langen Wartezeiten vergeuden und verschoben den Besuch des Kaps auf den nächsten Tag. Dafür besuchten wir eine naheliegende Skulpturenausstellung. Die Kunstwerke aus Stein reihten sich sauber von klein nach groß sortiert aneinander. Auf unserem Rückweg legten wir einen Umweg über Muizenberg ein. Auch hier lockte ein bekanntes Fotomotiv. Die bunten Umkleidekabinen die sich am Strand von Muizenberg befinden. Auch hier machte sich der 01.01.2016 bemerkbar. Bereits von weitem konnte man die Massen an Menschen sehen die sich freudig am Strand tummelten. Es handelte sich hier hauptsächlich um Einheimische. Nach ein paar Recherchen im Internet fanden wir heraus, dass die Südafrikaner den Neujahrstag am Strand verbringen. Hier wird gepicknickt, zusammen getanzt und gefeiert. An einem Strand in Durban kamen in diesem Jahr über 30000 Menschen zusammen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Am Samstag den 02.01.2016 machten wir uns etwas früher auf als die Tage zuvor. Heute sollte es nämlich mit dem Besuch am Kap der Guten Hoffnung klappen. Gegen 10Uhr waren wir nun am Gate des Table Mountain National Parks. Kurze Zeit später konnten wir dann das Tor passieren. Da noch nicht all zu viel los war, war unser erstes Ziel das Kap der Guten Hoffnung. Hier wollten wir Fotos am bekannten Schild machen. Nachdem eine Gruppe Chinesen ihre Fotos aus allerlei Positionen gemacht hatte, bot sich anschließend auch für uns die Möglichkeit. Danach hielten wir nur wenige Meter entfernt an einem traumhaften Strandabschnitt. Hier relaxten wir eine Weile und konnten das wild peitschende Meer auf uns wirken lassen. Die Kontraste an diesem Strandabschnitt sind wirklich toll anzusehen. Das blaugrün leuchtende Wasser in Verbindung mit dem feinen weißen Sandstrand lässt schon etwas Karibikfeeling aufkommen. Leider ist das Baden hier ganz und gar nichts für Warmduscher. Das Wasser ist wirklich eiskalt. Nun ging es weiter zum Cape Point mit seinem historischen Leuchtturm. Wir wählten zum etwas erhöht liegenden Turm den Fußweg. Es besteht auch die Möglichkeit für eine kleine Gebühr den Weg mit der Zahnradbahn hinter sich zu bringen. Wir verweilten etwas am Leuchtturm und schauten die steil abfallenden Klippen hinunter. Bei diesem Anblick kann man sich vorstellen, warum frühere Seefahrer das große Problem hatten das Kap zu umsegeln. Auf unserem Rückweg machten wir noch einen kleinen Stopp am weißen Leuchtturm von Kommetjie und machten uns dann auch schon wieder auf den Rückweg. In Kapstadt besuchten wir am frühen Abend den Blaubergstrand der sich im Stadtteil Table View befindet. Wie der Name es schon sagt hat man hier einen tollen Blick auf den Tafelberg.
An unserem vorletzten Tag in Kapstadt wollten wir den Tafelberg besuchen. Geplant war es mit der Seilbahn auf den Berg zu fahren. Leider machte uns hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Zwecks starken Winden war die Seilbahn nämlich geschlossen. Wir überlegten daher den Berg zu Fuß zu besteigen. Da wir bereits im Jahr 2012 auf dem Tafelberg waren, entschlossen wir uns jedoch dagegen und wollten die Aufstiegszeit bei heißen Temperaturen besser nutzen. Bei einem Aufenthalt in Kapstadt mit fest geplantem Tafelbergbesuch sollte an jedem Tag geschaut werden ob der Berg mit der Seilbahn befahrbar ist. Wenn ja sollte man die Gelegenheit nutzen und den Besuch nicht zum Ende des Aufenthalts aufschieben. Das kann nämlich wie man sieht auch in die Hose gehen, was in unserem Fall jetzt nicht all zu schlimm war. Wir relaxten noch etwas auf unserer Terrasse und machten uns anschließen zu Fuß auf zum Strand von Bakoven. Auch hier wollten wir es entspannt angehen lassen und genossen die tollen Blicke auf den Lion’s Head und den Tafelberg mit seinen zwölf Aposteln. Am Nachmittag machten wir uns mit zwei kühlen Savanas (Südafrikanisches Cidre-Bier) die wir uns eigentlich für den Tafelberg besorgt hatten auf , auf den Signal Hill. Die Aussicht ist hier zwar nicht ganz so toll wie die vom Tafelberg, jedoch kann sich diese auch sehen lassen...(jammern auf hohem Niveau). Kapstadt ist einfach eine wunderschöne Stadt, die einem so viele Orte und Plätze bietet, wo man die Schönheit immer wieder aus einer anderen Perspektive betrachten kann. Nun begaben wir uns zur Waterfront um die letzten Mitbringsel zu besorgen und das letzte Abendessen zu genießen.
Oh nein, nun war er da, der gefürchtete Tag , der letzte Tag in Kapstadt und der letzte Tag unserer Reise. Wir nahmen unser letztes Frühstück im Ocean View Haus zu uns, packten unsere sieben Sachen in unser Auto und checkten schweren Herzens aus dieser so tollen Unterkunft aus. Da unser Flieger erst am Nachmittag ging, hatten wir noch etwas Zeit in Kapstadt. Wir besuchten nochmal das Bo-Kap-Viertel und machten dort die letzten Fotos. Danach folgten wir dem Schild mit einer großen Kanone. In Kapstadt wird nach Tradition sechs Mal die Woche außer Sonntags um Punkt 12 Uhr eine Kanone abgefeuert. Manche Kapstädter richten sogar ihre Pausen nach dem lauten Knall der über der ganzen Stadt zu hören ist. Wir waren um viertel vor Zwölf auf dem Militärgelände das um diese Zeit frei zugänglich ist. Hier waren bereits einige Besucher. Ein Soldat in Uniform erzählte uns von dem Kapstadter Brauch und stopfte anschließend von Hand mit einem langen Holzstab die Kanone mit reichlich Schwarzpulver und machte die Kanone schussbereit. Alle schauten auf die Uhren. Der Soldat kündigte nun lautstark an „One minute, 30 seconds, 20 seconds, 10 seconds, 10...9...8...7.......2...1... und dann machte es einen Schlag inklusiver Druckwelle die wirklich heftig zu spüren war. Selbst durch das Ohren zu halten erschreckte man sich von dem lauten Knall der eine weiße große Rauchwolke erzeugte.
Das war es nun also, mit dem 12 Uhr knall der Kapstadter Kanonen beendeten wir unsere Reise und begaben uns zum Flughafen. Schweren, wirklich schweren Herzens stiegen wir gegen 15 Uhr in unsere Maschine in Richtung Johannesburg. Traurig ging es dann einige Minuten später in die Luft. Nach einem drei stündigen Zwischenstopp in Johannesburg wo wir noch die letzten Souveniers am Flughafen besorgen, startete unsere Maschine um 20:15Uhr in Richtung Frankfurt. Nach einem angenehmen Flug erreichten wir um kurz vor 6 Uhr Deutschland. Vor Afrika ist nach Afrika und so werden wir sicherlich bald wieder kommen. Bis bald...!!!